- Corona-bedingtes deutliches Minus bei Ausstellern, Besuchern und Ausstellungsfläche führt 2020 zu Umsatzrückgang um zwei Drittel gegenüber den Planungen auf rund 115 Mio. Euro und zu einem Jahresfehlbetrag in der Größenordnung von 50-60 Mio. Euro
- Frühzeitige und konsequente Einsparungen bei Investitionen, Personal- und Sachkosten federn den durch die Pandemie verursachten Ergebnisrückgang ab
- Enorme Reduzierung der Umwegrentabilität durch die NürnbergMesse mit bundesweiten Kaufkrafteffekten laut ifo-Institut in Höhe von 1,55 Mrd. EUR pro Jahr führt volkswirtschaftlich zu massivem Schaden aufgrund ausgefallener und verschobener Messen
- Hoffnungsvoller Ausblick auf 2021: Positive Kundenresonanz sowie klarer Fokus auf Digitalisierung, Internationalisierung und Nachhaltigkeit
Die Corona-Pandemie hat tiefe Spuren im Geschäftsjahr 2020 der NürnbergMesse hinterlassen: Von den 86 im Jahr 2020 weltweit geplanten Messen mussten 65 abgesagt oder verschoben werden. Dies führt zu einem Rückgang bei den wichtigen Messekennzahlen auf rund 12.400 Aussteller (Vergleichsjahr 2018: 35.462), 429.500 Besucher (1,5 Mio.) und 360.900 Quadratmeter Nettofläche (1,2 Mio.). Dadurch verzeichnet die NürnbergMesse einen Umsatzrückgang auf rund 115 Mio. Euro (Vergleichsjahr 2018: 315,1 Mio. Euro) und einen Verlust in der Größenordnung von circa 50-60 Mio. Euro (Vergleichsjahr 2018: + 28 Mio. Euro). Durch frühzeitige Managementscheidungen hat die Messegesellschaft ein deutlich negativeres Ergebnis verhindert, so Dr. Roland Fleck, CEO der NürnbergMesse Group: „Wir haben mit einer konsequenten Kostenbremse auf die Corona-Krise reagiert. Mit Hilfe von Kurzarbeit, der Verschiebung von Großinvestitionen auf dem Messegelände und der Reduzierung von Sachkosten erhalten wir die entscheidende Liquidität für unser Unternehmen“. Gleichzeitig hat die Messegesellschaft die Transformation ihres Kerngeschäfts forciert und innerhalb weniger Monate digitale Formate für wichtige internationale Leitmessen wie die it-sa, CHILLVENTA oder BrauBeviale entwickelt. „2020 war für die NürnbergMesse nicht nur das Corona-Jahr, sondern gleichzeitig auch der Turbo für die Digitalisierung. Beim Aufbau digitaler Plattformen haben wir viel Know-how aufgebaut und sind damit in der Krise über uns hinausgewachsen. Die neuen, digitalen Formate sind für unsere Kunden wichtige Brücken und sinnvolle Ergänzungen unserer Präsenzveranstaltungen“, so Peter Ottmann, CEO NürnbergMesse Group.
Frühzeitig hat sich die NürnbergMesse auf die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie eingestellt. So wurden bereits im Frühjahr eine Task-Force gegründet und wichtige Schritte eingeleitet, um Personal- und Sachkosten zu reduzieren sowie Großinvestitionen wie das NCC Süd zu verschieben. Auch mit dem Instrument Kurzarbeit, das die NürnbergMesse als erste deutsche Messegesellschaft und zum ersten Mal in ihrer Unternehmensgeschichte einsetzte, sicherte das Unternehmen wichtige Liquidität und vermied betriebsbedingte Kündigungen. Zwischen dem 1. Januar und 31. Dezember 2020 wurde die Mitarbeiterzahl am Standort Nürnberg sozialverträglich von 605 auf 590 reduziert. Zwei Drittel der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Standort Nürnberg befinden sich derzeit in Kurzarbeit.
Während Corona die NürnbergMesse und viele ihrer Tochtergesellschaften fest im Griff hatte, gelang der NürnbergMesse China der erfolgreiche Restart mit Messen und Kongressen in Shanghai. Daraus konnten wichtige Erkenntnisse für die Hygiene- und Sicherheitskonzepte im Messegeschäft insgesamt gewonnen werden. Um trotz Pandemie die so wichtigen Marktplätze für die Wirtschaft anzubieten, entwickelte die NürnbergMesse in Rekordzeit neue, digitale Plattformen ihrer bestehenden Veranstaltungen. So trafen sich im Oktober zum Termin der Cyber-Security Messe it‑sa über 3.600 Teilnehmer aus der IT-Sicherheitsbranche im digitalen Raum der „it‑sa 365“. Ebenso nutzen Fachexperten der Medizinbranche, des Brandschutzes, der Wärme- und Kältetechnologie und der Getränketechnologie sowie die Wasserstoff-Community die digitalen Angebote ihrer jeweiligen Veranstaltungen MedtecLIVE, FeuerTrutz, CHILLVENTA, BrauBeviale und HYDROGEN DIALOGUE. Dadurch hielt die NürnbergMesse trotz Krise den engen Kontakt zu ihren Kunden, generierte Neugeschäft und baute wertvolles Know-how im Bereich der Digitalisierung auf.
Aufgrund der Corona-Pandemie wurde die Funktion der NürnbergMesse als Wirtschaftsmotor für die Region massiv beeinträchtigt. Denn als Messegesellschaft mit den Hauptgesellschaftern Freistaat Bayern und Stadt Nürnberg trägt sie nicht nur die Verantwortung für die eigene Geschäftsentwicklung und rund 1.000 Mitarbeiter weltweit. So ergaben aktuelle Berechnungen des ifo-Instituts, dass durch den Ausfall und die Verschiebung zahlreicher Messen und Kongresse in Nürnberg im vergangenen Jahr in ganz Deutschland Kaufkrafteffekte von insgesamt 1,55 Mrd. Euro ausblieben. Allein in Bayern sind rund 11.500 Arbeitsplätze mit den Messen am Standort Nürnberg verbunden – von Hotels, Gastronomie, Caterer, Messebauer bis hin zum Taxi-Fahrer.
Darüber hinaus leistet die NürnbergMesse aktuell einen wichtigen Beitrag bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie in ihrer Stadt: Am 27. Dezember letzten Jahres wurde der erste Nürnberger Arzt im Impfzentrum der Halle 3C des Messezentrums gegen Corona geimpft. Innerhalb weniger Tage war die NürnbergMesse der Anfrage der Stadt Nürnberg nachgekommen und stellt bis mindestens Juni 2021 ihre neueste Halle des Messezentrums zur Nutzung als Impfzentrum bereit. Das Messezentrum mit seiner modernen Infrastruktur und der verkehrstechnisch günstigen Lage bietet die perfekten Bedingungen, die ein leistungsfähiges Impfzentrum für eine Metropole wie Nürnberg benötigt.
Die Ausgangslage für die Messebranche bleibt auch 2021 unverändert abhängig vom Infektionsgeschehen. Die NürnbergMesse plant ihre Messen und Kongresse bis zum Sommer als hybride Veranstaltungen mit digitalen Erweiterungen. Die Anmeldungen hierfür sind erfreulich hoch und übertreffen in Einzelfällen sogar die Quote „vor Corona“. Rein digital finden im ersten Quartal 2021 die Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel, BIOFACH, und die VIVANESS als eSPECIAL vom 17. bis 19. Februar sowie die internationale Leitmesse für eingebettete Systeme embedded world vom 1. bis 5. März statt. Als digitale Formate schaffen die Veranstaltungen die nötige Planungssicherheit für Aussteller und Besucher und vernetzen weiterhin die jeweiligen Branchen.
Parallel hierzu setzt die NürnbergMesse ihren Weg der Internationalisierung konsequent fort. So wächst die BIOFACH World um ein weiteres Mitglied in einer internationalen Wachstumsregion: Die BIOFACH SAUDI ARABIA legt im November 2021 ihren Fokus auf den arabischen und nordafrikanischen Raum und behandelt die Themen Wasserknappheit und die Nutzung von Düngemitteln. In Europa erhält das Portfolio der NürnbergMesse Italia eine zweite Eigenveranstaltung: Die Tochtergesellschaft entwickelt aktuell eine neue Veranstaltung rund um nicht-klassische Beherbergungsformen wie zum Beispiel Airbnb (Parahotellerie), die am 5. und 6. November 2021 in Mailand stattfindet.
Neben Digitalisierung und Internationalisierung rückt zudem der Bereich „Nachhaltigkeit“ immer stärker in den Fokus der Messewirtschaft: So setzt sich die NürnbergMesse bereits seit vielen Jahren aktiv mit ihrem eigenen ökologischen Fußabdruck auseinander. Parallel zu den Corona-Auswirkungen wird die fränkische Messegesellschaft nun ihre Nachhaltigkeitsinitiativen weiter forcieren und ihr Handeln als Messegesellschaft künftig noch konsequenter an den „Sustainable Development Goals“ (SDG) der Vereinten Nationen ausrichten. Damit verfolgt die NürnbergMesse das Ziel, bis zum Jahr 2028 klimaneutral zu sein.
In Summe zahlen die strategischen Initiativen in den Bereichen Digitalisierung, Internationalisierung und Nachhaltigkeit laut Dr. Roland Fleck und Peter Ottmann vor allem darauf ein, dass die NürnbergMesse ihren Erfolgskurs auch „nach Corona“ weiter fortsetzen kann.