Kommunale: Städte und Gemeinden als digitale Vorreiter

Nach Einführung des Wohngeld-Plus musste die Stadt Nürnberg mit einer Verdreifachung der Antragsberechtigten und in der Folge mit Kapazitätsmangel, Überstunden und immer längeren Bearbeitungszeiten rechnen. Da sich die Frankenmetropole seit Jahren im Zuge einer Digitalisierungsstrategie die Prozessoptimierung auf die Fahnen geschrieben hat, war die Lösung schnell gefunden: Ein Softwareroboter, der selbstständig im Hintergrund Datenabgleiche durchführt und online eingehende Wohngeldanträge nach der Prüfung im Fachverfahren in der e-Akte zur weiteren Bearbeitung ablegt. „Der Wohngeldroboter wurde rasch als neues ,Teammitglied‘ akzeptiert“, freut sich Dieter Frank, Bereichsleiter Wohnen beim Sozialamt Nürnberg.

Mit rund 2.500 Stunden Entlastung schlägt sich das 2023 positiv auf die Verwaltungsarbeit nieder und die Nürnberger profitieren gleichzeitig von einer schnelleren Bearbeitung ihrer Anträge. Der Fachjury war der Wohngeldroboter eine Nominierung in der Kategorie Städte und Gemeinden über 20.000 Einwohner beim „Digital Award“ wert. Nach öffentlichem Online-Voting mit über 5.000 abgegebenen Stimmen ging die Stadt Nürnberg als einer von drei Siegern hervor.

Sich inspirieren lassen und nachmachen – das steht hinter der Einführung des „Digital Award“ bei der Kommunale. Oder wie Felix Ebner, Vorstand Databund e.V. und Mitglied der Fachjury, es ausdrückt: „Es gibt sie, die Best-Practice-Beispiele der Verwaltungsdigitalisierung. Diese im Scheinwerferlicht zu präsentieren und darauf aufmerksam zu machen, ist der Sinn und Zweck hinter dem Digital Award.“

Zu wenig Strategie, zu bürokratisch, zu träge – das Thema Verwaltungsdigitalisierung kommt in der öffentlichen Diskussion seit Jahren nicht besonders gut weg. Umso erfreulicher, dass sich insgesamt 25 Kommunen, Landkreise, Ministerien und andere Behörden aus dem gesamten Bundesgebiet bei der Premiere auf den „Digital Award“ mit bemerkenswerten Projekten beworben haben. In einem mehrstufigen Jury-Prozess wurden anschließend in drei Kategorien jeweils drei Finalisten bestimmt.

Neben den hochaktuellen Themen Klimawandel und Energiewende wurde der Digitalisierung bei der diesjährigen Kommunale viel Raum gegeben. Neben dem Fokus auf innovative Projekte und Best-Practice-Beispiele beim „Digital Award“ standen beim „Digital-Kongress“, dem Herzstück des Digitalisierungs-Schwerpunkts, im NCC Mitte Themen wie Bauverwaltung, IT Sicherheit & Recht und Smart City auf die Tagesordnung. Direkt ins Gespräch kommen konnten kommunale Entscheider beim „Digital Talk“, um über Themen zu diskutieren, die derzeit unter den Nägeln brennen und die Kommunen in den nächsten Jahren beschäftigen werden. Für Gemeindetagspräsident Dr. Uwe Brandl ist und bleibt die Kommunale ein Erfolgsprodukt: „Denn wir haben auch in diesem Jahr die entscheidenden Themen der kommunalen Familie aufgegriffen und mit sehr interessiertem Publikum analysiert und diskutiert.“