Weltweit gibt es unzählige Rezepte, Varianten und Formen von Lebkuchen, doch Nürnberger Lebkuchen sind etwas ganz Besonderes.
Der im Englischen häufig einfach als „Gingerbread“ bezeichnete Nürnberger Lebkuchen hat einen festen Platz in der Reihe der weltweiten kulinarischen Weihnachtsspezialitäten. Mit dem weithin bekannten „Gingerbread Man“ hat er keine Ähnlichkeit. Auch die Übersetzung „Gingerbread“ – auf deutsch „Ingwer-Brot“ – mag verwirren. Die Geschichte des Nürnberger Lebkuchens begann vor rund 600 Jahren, als er noch als Honigkuchen bezeichnet wurde: Für die Mönche in den Klöstern war der Honigkuchen mit seinen nahrhaften Zutaten zur Fastenzeit Bestandteil gesunder Ernährung und Lebensweise. Als Nürnberg, damals die Drehscheibe des europäischen Gewürzhandels, das Monopol auf zahlreiche Gewürze erlangte, durchlief das Originalrezept für Honigkuchen wesentliche Änderungen. Mehl und der wertvolle Honig waren nicht mehr die Hauptzutaten. Eine Reihe hochwertiger, wohlschmeckender Gewürze wie Zimt, Nelken, Kardamom und Anis, die inzwischen allgemein erhältlich waren, kamen hinzu.
Ab dem 14. Jahrhundert wurde Lebkuchen auch außerhalb der Klostermauern gebacken. Tatsächlich belegt ein historisches Dokument den ersten registrierten Nürnberger Lebkuchenbäcker im Jahr 1395. Seitdem wurde das Rezept unzählige Male kopiert. Heute sind die Besonderheiten von Elisenlebkuchen und Oblatenlebkuchen streng geregelt. Letzterer wird meist in Supermärkten verkauft und weist einen höheren Mehlanteil auf. Ein Elisenlebkuchen hingegen muss mindestens 25 Prozent gemahlene Nüsse enthalten und mit einer hochwertigen Glasur, zum Beispiel aus Schokolade, überzogen sein. Bei jeder ihrer Fachmessen sorgt die NürnbergMesse mit einem traditionellen Lebkuchenstand für das leibliche Wohl der zahlreichen internationalen Besucher. Oft kopiert, aber nie erreicht zählt der Nürnberger Lebkuchen bis heute zu den berühmtesten und beliebtesten Marken und Souvenirs aus Nürnberg.
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Foto: Lebkuchen Schmidt