Genau so beschrieb der waschechte Nürnberger Schriftsteller und Humorist Klaus Schamberger vor einigen Jahren in einem launigen Artikel seine Stadt.
Hier lässt sich’s leben. Das bestätigen auch Nicht-Nürnberger. Wie die Ersteller eines weltweiten Städtevergleichs zur Frage „Wo gibt es eine hohe Lebensqualität bei möglichst geringen Kosten?“ In Nürnberg gibt es sie. Die Frankenmetropole belegt im Preis-Leistungs-Verhältnis hinter Kanadas Hauptstadt Ottawa aktuell Rang zwei.
Hier lässt sich’s leben.
Zwei Rankings mit über 200 Städten, jährlich veröffentlicht von der US-Unternehmensberatung
Mercer, hat „Finanzen 100“, ein Nachrichtenportal der Focus-Gruppe, zu diesem Zweck verglichen. Beim ersten entscheidet der Preis anhand eines fiktiven Warenkorbes aus Miete, Kleidung, Essen, Verkehr und Kultur. Unter den teuersten Städten rangiert Nürnberg auf Platz 169. Prädikat: Leistbar. Um die Lebensqualität geht es bei Ranking Nummer zwei: Politische Stabilität, Sicherheit für die Bewohner, Gesundheits- und Bildungssystem sowie Verkehrssituation. Hier liegt Nürnberg auf Platz 25. Beide Rankings zusammengeführt weisen Nürnberg einen Podestplatz zu. Bis auf Ottawa lässt die Frankenmetropole alle Städte hinter sich. Auch die deutschen, von denen es noch einige unter die Top 20 geschafft haben: Stuttgart (3.), Leipzig (6.), Hamburg (12.), Düsseldorf (12.) und Berlin (17.). Kommentar der „Finanzen 100“ Redaktion: Wer hätte das gedacht?
Die Nürnberger hätten das gedacht. Denn sie bestätigen das Ergebnis. Drei Viertel der Menschen bezeichneten im Rahmen der Wohnungs- und Haushaltserhebung „Leben in Nürnberg 2013“ ihre gegenwärtige Lebenssituation als „glücklich bis sehr glücklich“. Mit einem Wert von 7,2 auf einer Skala von 0 bis 10 sind sie bei der allgemeinen Lebensqualität über dem deutschen Durchschnitt (7,0 laut „Glücksatlas 2014“). Eine noch bessere Note (7,3) geben sie ihrer Stadt. Wofür eigentlich?
Für ihre Traditionen – darauf sind sie stolz. Auf den Christkindlesmarkt am Hauptmarkt etwa – Jahr für Jahr ein Touristenmagnet und beliebter Treff auch für die Nürnberger selbst. Genauso, wie sie ihre Exportschlager mögen: Den einzigartigen Elisen-Lebkuchen und natürlich die Original Nürnberger Rostbratwürste. Die sich Goethe nach Weimar schicken ließ und über die auch der fränkische Dichter Jean Paul schrieb: „Die Würste sind meinem Magen schöne Vergissmeinnicht von Nürnberg.“ Muss i denn, muss i denn zum Städtele hinaus? Von wegen!
Diesen Satz würden fast alle Bewohner unterschreiben. Studierende der Friedrich-Alexander-Universität hatten für den „Nürnberg-Barometer“ mehr als 1.000 Menschen befragt, die ihren Hauptwohnsitz in Nürnberg haben und hier auch wahlberechtigt sind. 94 Prozent leben sogar gerne oder sehr gerne im Herzen Frankens. Und das liegt nicht allein an den 160 Hektar Altstadt mit kurzen Wegen und mit ihrem Flair zwischen Mittelalter und Moderne.
Nürnberg ist mehr als Burg, Bratwurst und Butzenscheiben. Die Stadt ist eine gelungene Balance aus geschäftigem Treiben und der Möglichkeit innezuhalten. Ob Abstecher in den Rosenaupark, die Treppen hinunter zur Hallerwiese, hinein in den Hesperidengarten oder zum Dutzendteich. Mehr als 480 Hektar öffentliche Parks und Grünanlagen, 370 Hektar Wasserflächen laden dazu ein. Die Stadt weiß aber auch zu feiern. Bei unzähligen Stadtteil- und Straßenfesten, beim Klassik-Open-Air am Luitpoldhain ebenso wie beim Rathaus-Clubbing. Und sie liebt den Sport. Nürnberger sind gerne dabei. Bei großen Events wie in diesem Jahr Rad, Tennis, Tourenwagen und Leichtathletik. Sie sind aber auch gerne aktiv. Bei fast 1.000 Sportstätten in der Stadt ist für jeden was dabei.
Nicht weniger aktiv sind die Nürnberger, wenn es um die Lebensqualität für künftige Generationen geht. Etwa, indem brach liegende graue Flächen zu lebendigen Orten verwandelt werden, an denen gemeinschaftlich Bio-Obst und -Gemüse angebaut wird. Urban Gardening bringt Lebensqualität in die Städte. „Bio-Hauptstadt Deutschlands“ ist Nürnberg als ausgezeichnete Bio-Metropole, sowieso. Mit der Weltleitmesse für Bio-Produkte, der BIOFACH, und der Initiative „Bio in der Stadt“. Veranstaltungen und Aktionen laden die Bürger zum Mitmachen ein. Das ist Lebensqualität. Und die soll gehalten werden. Mit der langfristigen Strategie „EnergieVision Nürnberg 2050“, die auf den beiden Säulen Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel steht. Gute Luft für eine schöne Stadt.
Nürnberg, da sind nicht zuletzt Gefühle im Spiel. Die Altstadt, für viele ein Sehnsuchtsort. Viele Sehnsuchtsorte überall in der Stadt zeigt eine wachsende Foto-Community seit 2014 auf der Online-Bilderplattform Instagram. Die „Igers“ haben schon hunderte Fotos hochgeladen. Woche für Woche wird ein Sieger prämiert. Im Oktober 2015 fand die erste Ausstellung statt. Wunderschöne Motive und außergewöhnliche Stadtansichten, die dem Betrachter signalisieren: Hier lässt sich’s leben.
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Stadt Nürnberg / Christine Dierenbach