Welche Anforderungen haben Aussteller an digitale und hybride Messekonzepte vor Ort? Diese Frage hat sich eine Projektgruppe der NürnbergMesse gestellt und ein außergewöhnliches Messestandkonzept entwickelt.
Das Forschungslabor der NürnbergMesse heißt „Inkubator“. Dazu zählen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich mit den aktuellen Trends der Messebranche beschäftigen und Entwicklungen in den einzelnen Branchen der Fachmessen im Blick haben. Daraus entstehen im Inkubator auch immer neue Veranstaltungsformate wie zum Beispiel zum Zukunftsthema Wasserstoff. Wie sich Aussteller und Fachbesucher in den digitalen und hybriden Messekonzepten der NürnbergMesse bewegen, ist eine relativ neue Frage mit der sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen. Eine Projektgruppe bestehend aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Inkubators, der Veranstaltungsteams und des Bereichs Services untersucht, was Aussteller der digitalen Formate am meisten vermissen. Das Ergebnis war simpel und eindrücklich zugleich: den Zufall.
Zu diesem Ergebnis kam das Projektteam in Workshops und einer Vielzahl von Telefoninterviews, die sie mit den Kunden der NürnbergMesse führten. Eine Schwierigkeit beim digitalen Messeauftritt wurde von den Ausstellern immer wieder genannt, berichtet Sarah Kaiser aus dem Veranstaltungsteam der IWA OutdoorClassics: „Es fehlt der Zufallsfaktor im digitalen Raum. Unsere Aussteller vermissen die Fachbesucher, die zufällig am Messestand vorbeikommen oder von der Präsentation des Ausstellers angezogen werden.“ Die Pflege von Bestandskunden sei im digitalen Messeformat sehr gut möglich, die Gewinnung von Neukunden aber wesentlich schwieriger, berichteten die Aussteller.
„Es fehlt der Zufallsfaktor im digitalen Raum.“
Um das Bedürfnis der Zufallskontakte auch bei einer rein digitalen Messebeteiligung zu ermöglichen, entwickelte die Projektgruppe das Konzept eines hybriden Messestands, dem Remote Messestand „Connect“. Dieser ermöglicht es Ausstellern, ihr Produkt real auf einer Veranstaltung der NürnbergMesse zu präsentieren und ihre Produkt- und Vertriebsspezialisten digital zuzuschalten, je nachdem, welcher Ansprechpartner gerade vom Fachbesucher kontaktiert werden möchte.
Dazu verfügt der Remote Messestand Connect über einen oder mehrere ChatRooms mit Bildschirmen und Headset, über die der Fachbesucher digital mit den Spezialisten des ausstellenden Unternehmens sprechen kann. Das ausstellende Unternehmen kann dadurch das Standpersonal klein halten und Experten digital zuschalten. Insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen Reiserestriktionen, bietet das Vorteile, erklärt Andreas Will aus dem Bereich Services: „Internationale Unternehmen können mit dem Remote Messestand Connect ihrer Mitarbeiter von überall auf der Welt auf die Messen in Nürnberg zuschalten.“
Gebaut wird der neue Messestand, der analoge Veranstaltungen noch enger mit den digitalen Formaten verknüpft, vom ServicePartner der NürnbergMesse, Messebau Wörnlein. In Zukunft sollen Aussteller den Stand auch online selbst konfigurieren und in ihr bestehendes Messekonzept einbinden können. Großen Wert wurde bei der Konzepterstellung auf die Hygiene-Anforderungen gelegt. So sind die verschiedenen ChatRooms beispielsweise durch Glasscheiben voneinander getrennt. Besonders stolz ist das Entwicklungsteam auch auf das nachhaltige Konzept des neuen Messestands, der fast ausschließlich aus wiederverwendbaren Elementen besteht. Seit Juli ist der neue Remote Messestand Connect über die Websites der NürnbergMesse bestellbar, sodass ihn Aussteller zum Messe-Restart im Herbst, zum Beispiel auf der FACHPACK, nutzen können.
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NürnbergMesse/Messebau Wörnlein