Sind immersive Medien die Zukunft der B2B-Kommunikation? Auf der FENSTERBAU FRONTALE 2018 realisierte die NürnbergMesse ein Virtual Reality-Pilotprojekt.
Ein Kasten vor den Augen, zögerliche Schritte und vorsichtige Tastbewegungen: Wer mittels Virtual Reality (VR) in eine andere Welt eintaucht, bietet für Betrachter einen ulkigen Anblick. Und trotzdem: Wo eine VR-Brille zum Testen einlädt, bilden sich Warteschlangen. Neue Technologien machen neugierig!
Auch auf der FENSTERBAU FRONTALE 2018 ließ sich dieses Phänomen beobachten. Denn ein typisches Einsatzszenario ist die virtuelle Messestand-Erweiterung. Immersive Medien, wie Virtual und Augmented Reality (AR), bilden eine besondere Darstellungsform für visuelle Inhalte und eröffnen so dem Marketing neue Möglichkeiten. Immersion, das ist der Fachterminus für das „Eintauchen“ in eine virtuelle Welt, die als sehr real empfunden wird, weil eine Interaktion mit der computergenerierten Umgebung möglich ist.
Virtual und Augmented Reality-Technologien blicken auf eine lange Entwicklungsgeschichte zurück. Der Begriff der Virtual Reality wurde in den Achtzigerjahren geprägt, als bereits erste VR-Projekte umgesetzt wurden. Derzeit sind die immersiven Medien auf dem Vormarsch. Aber werden sie auch zur zentralen Nischentechnologie für die Industrie der Zukunft, und wie können Unternehmen sie heute schon für sich nutzen?
Besonders in der Beratungs- und Planungsphase werden neue Vertriebswege durch AR und VR erschlossen. Als erweiterte Präsentationsart auf Messen gewähren sie Einblicke, die sich anderweitig am Stand kaum abbilden ließen, beispielsweise in die Produktionsstraße im Werk, oder kleinste technologische Vorgänge und Produktspezifika, die mit bloßem Auge nicht erkennbar wären. Ein Berater erläutert Details oder lässt eine Demo laufen, die bereits viele Fragen beantwortet. Aus Marketingsicht ist entscheidend, dass Unternehmen ihre Kunden so emotional ansprechen können. Das ist sehr effektvoll, um Markenbotschaften zu vermitteln. Ein weiterer Pluspunkt für Marktforschung und Produktentwicklung: Durch die Beobachtung des Anwenders und seines Nutzungsverhalten können wichtige Erkenntnisse gewonnen werden – welche Präferenzen hat der Kunde? Welche Schwachstellen weist das Produkt eventuell noch auf?
Eine Hürde für die Integration von VR ist das hohe Investitionsrisiko. Deshalb sind vor allem große Unternehmen Vorreiter. Die Erstanfertigung eines virtuellen Showroom ist zudem technologisch komplex, und entsprechend beratungsintensiv ist der Markt. Das Know-how spezialisierter Dienstleister ist gefragt, auch um zu vermeiden, dass teure Technologien und Entwicklungsleistungen eingekauft werden, ohne Nutzen daraus zu ziehen. Deshalb müssen sich Unternehmen zuerst die wichtige Frage stellen: Was habe ich davon?
Die NürnbergMesse präsentierte im Rahmen der FENSTERBAU FRONTALE vom 21. bis 24. März 2018 eine erste eigene Virtual Reality-Anwendung. Zusammen mit dem Nürnberger Technologieunternehmen nous wurde eine virtuelle Welt entwickelt, in der Anwender in 3D-Erlebnisräumen mit dem Motto „Fenster“ spielerisch mit der virtuellen Realität interagieren konnten. Dabei war es ein Ziel, eine technisch anspruchsvolle Umsetzung und somit den Stand der Technik zu zeigen. Die Besucher erfuhren außerdem, wie diese Technologie in ihrem Unternehmen genutzt werden könnte. Denn wie für jedes Marketinginstrument gilt auch für immersive Medien: Relevanz und Mehrwerte durch geeigneten Content sind extrem wichtig.
Begriffsklärung: Virtual Reality (VR) vs. Augmented Reality (AR)
Aus Marketingsicht haben VR und AR vergleichbare Stärken. Mit einem VR-Headset-System taucht der Anwender ganz in die virtuelle Welt ein. Hingegen lässt eine AR-Brille den Blick auf die reale Umgebung zu und erweitert diese um virtuelle Objekte (auch „Mixed Reality“ genannt). Beispiel: Ein Türhersteller projiziert in der Planungsphase seine Produkte in bestehende Räume, die dann aus unmittelbarer Nähe betrachtet und sogar „durchschritten“ werden können.
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