Sicher in den Messe-Restart

Herr Prießmann, über 500 Tage ohne Messe vor Ort in Nürnberg. Wie geht es Ihnen und wie groß ist die Erleichterung, dass in Bayern Messen und Kongresse wieder stattfinden?

Ich freue mich riesig, dass endlich wieder Leben ins Messezentrum kommt! Als ich heute Morgen die vollen Ladehöfe und den Aufbau der FACHPACK gesehen habe, war das ein großartiges Gefühl! Wenn mir im März 2020 jemand gesagt hätte, dass in unseren Hallen eineinhalb Jahre das Licht ausbleibt, hätte ich das für völlig abwegig gehalten! Als das Infektionsgeschehen näher rückte, haben wir in Windeseile unseren Pandemie-Abwehrplan aufgestellt, der uns sicher durch die Pandemie begleitet hat. Der Workload in dieser Zeit war nochmal höher als während einer „geordneten“ Messe-Saison. Doch ich durfte gleichzeitig auch eine starke #NMfamily kennenlernen, die verantwortungsbewusst unseren Empfehlungen folgte und die neuen Corona-Spielregeln im Messezentrum konsequent umsetzte. Durch das disziplinierte und vorbildliche Verhalten der Kolleginnen und Kollegen blieb die Corona-Ausbreitung im Unternehmen mit zehn Infektionsfällen am Standort Nürnberg äußerst niedrig.

In Ihrem vorherigen Job als Polizeidirektor haben Sie etliche Krisensituationen gemanagt. Gab es während der Corona-Pandemie ähnliche Situationen? Was waren die Momente, die Ihnen nahegingen?

Als am Sonntag, den 23. Februar 2020, ein Zug aus Italien am Brenner an der Einreise nach Österreich gestoppt wurde, war mir plötzlich bewusst, dass die Krise in Europa angekommen war. Instinktiv habe ich meine Kontakte genutzt und mich beim Lagezentrum des Bayerischen Innenministeriums erkundigt, wie das Bedrohungsszenario für unsere Region bewertet wird. Durch diese Informationen konnte ich die Lage valider bewerten und die möglichen Auswirkungen auf unser Geschäftsmodell sowie auf die Gesundheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besser einordnen. Daraus entwickelten wir die entsprechenden Schutzmaßnahmen. Genau nach dem gleichen Muster haben wir in meiner Zeit als Polizist auch polizeiliche Lagen abgearbeitet: Lageanalyse – Szenarien entwickeln – Maßnahmen planen und umsetzen.

Die NürnbergMesse hat ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als erste deutsche Messegesellschaft ein Impfangebot gemacht. Wie haben Sie das geschafft?

Wir haben mit dem Medizinischen Versorgungszentrum Dr. Renard einen Partner gefunden, der bereits Ende Mai und somit rund drei Wochen vor den Betriebsärzten, in einer ersten Impfaktion NürnbergMesse-Mitarbeitende vor Ort mit dem wertvollen Impfstoff versorgte. Zurückblickend war es ein Kraftakt, der durch ein starkes Team aus allen Bereichen schnell und zielführend umgesetzt wurde. Und wenn ich nun lese, dass 91 Prozent der NürnbergMesse-Belegschaft inzwischen gegen COVID-19 geimpft sind, ist das ein wunderbarer Teamerfolg, der einen wirklich stolz macht. Auch hier ziehe ich positive Parallelen zu meiner früheren Tätigkeit: polizeiliche Probleme treten häufig ad hoc auf, sind komplex und müssen schnell gelöst werden, da das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung, in unserem Fall unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bedroht ist.

Vielen Dank für das Gespräch!

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