Messezentrum 1974
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Vom "Hausmeister" zur internationalen Messegesellschaft

Vor 50 Jahren wurde die NürnbergMesse gegründet. Sie war damals ein Newcomer, dem man wenig Erfolg zutraute. Mit Durchhaltevermögen, mutigen Entscheidungen und dem „Spirit to Grow“ entwickelte sie sich zu einem Global Player. Das Buch zum Jubiläum "Messe.Stadt.Nürnberg" beleuchtet ihre 50-jährige Geschichte. 

Der Ursprung der NürnbergMesse liegt in den frühen 1970er Jahren. Damals platzte das Messegelände am Nürnberger Stadtpark aufgrund der wachsenden Spielwarenmesse aus allen Nähten. Die Stadt Nürnberg und der Freistaat Bayern fassten den mutigen Entschluss, ein neues Messezentrum zu errichten.

Im Februar 1969 beschloss der Nürnberger Stadtrat mit breiter Mehrheit den Bau eines neuen Messezentrums. Bei der Suche nach einem passenden Gelände fiel die Entscheidung auf ein Areal im Süden der Stadt, wo der neue Stadtteil Langwasser entstand. Das Gelände, auf dem die Messe entstehen sollte, gehörte der Bayerischen Staatsforstverwaltung. Mit einem Zuschuss des Freistaats Bayern konnte das Projekt realisiert werden. Der erste Spatenstich erfolgte am 20. September 1971 und in nur 16 Monaten entstand das neue Messezentrum. Offiziell eröffnet wurde es im Januar 1973 mit dem Neujahrsempfang des Oberbürgermeisters.

Neues Messezentrum: die ersten Geschäftsführer

Die ersten Geschäftsführer der NMA: Heiko Könicke (l.) und Dr. Hartwig Hauck, auf dem neuen Messegelände 1974.

Bewährungsprobe: Spielwarenmesse 1973

Zur Eröffnung umfasste das neue Messezentrum eine Gesamtfläche von 320.000 Quadratmetern, davon rund 60.000 Quadratmeter in zehn Hallen und 70.000 Quadratmeter auf dem Freigelände. Die erste große Bewährungsprobe bestand das Messezentrum mit der Internationalen Spielwarenmesse im Februar 1973. Die Veranstaltung, die bereits seit 1950 in Nürnberg stattfand, zog über 1.500 Aussteller aus 34 Ländern und rund 25.500 Messebesucher an.

Die eigentliche Geburtsstunde 1974

Ein gutes Jahr später, am 5. April 1974 wurde die Nürnberger Messe- und Ausstellungsgesellschaft mbH (NMA) ins Handelsregister eingetragen – die eigentliche Geburtsstunde der Messegesellschaft. Denn von da an musste sich die neu gegründete Messegesellschaft von einer reinen Vermieterin von Messehallen zu einer aktiven Veranstalterin und Gastgeberin entwickeln. Die Herausforderung bestand darin, 60.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche auszulasten.

Dies erforderte Durchhaltewillen, kreative Ideen und unternehmerische Weitsicht, erinnert sich der damalige Marketingmitarbeiter Walter Hufnagel: „Ein neues Thema tatsächlich in Nürnberg aufs Gleis zu setzen, das traute man der NMA und dem Messeplatz Nürnberg dann letztlich doch nicht zu.“

Ein wichtiger Schritt gelang dennoch mit der Entwicklung eigener Formate und der Akquisition bestehender Messen. So wurde 1975 die IWA Internationale Fachmesse für Jagd- und Sportwaffen erstmals in Nürnberg veranstaltet. Die Fachmesse entwickelte sich zur ersten internationalen Leitmesse im Portfolio der NürnbergMesse und findet bis heute als IWA Outdoor Classics erfolgreich in Nürnberg statt.

Walter Hufnagel (r.) auf der Elektro und Energietechnik-Messe ELTEC 1979.

Durchbruch in den 1980er Jahren

Der Durchbruch gelang der Messegesellschaft in den späten 1980er Jahren erinnert sich Walter Hufnagel: „Die Gewinnung der SENSOR, der heutigen FENSTERBAU FRONTALE im Wettbewerb mit Frankfurt, der Weltleitmesse Interzoo im Wettbewerb mit Frankfurt und Köln und die Rückgewinnung und die langfristige Sicherung der GaLaBau. Das ließ endgültig aufhorchen. Die Phase als deutscher Messe-Nobody war vorbei.“

Ein ausführliches Interview mit Walter Hufnagel und mehr über die 50-jährige Geschichte der NürnbergMesse gibt es im Jubiläumsbuch „Messe.Stadt.Nürnberg“.

Maximilian Hensel
Online-Redaktion // Pressereferent Unternehmenskommunikation
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