Ökonomischer Druck auf Bio-Unternehmen und Verunsicherung bei der Käuferschaft –
Dr. Alexander Beck, geschäftsführender Vorstand der Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller (AöL), geht angesichts aktueller Herausforderungen in der Branche zum 30-jährigen Jubiläum des Verbandes in die Offensive: „Jetzt erst recht Bio!“
Dr. Alexander Beck spricht für knapp 130 Unternehmen im deutschsprachigen Raum, von Klein- und Mittelbetrieben bis hin zu Big Playern der Öko-Branche, die einen Umsatz von über vier Milliarden Euro mit biologischen Lebensmitteln erwirtschaften. 1992 hatte ein kleiner Kreis bayerischer Biopioniere die Arbeitsgemeinschaft gegründet, mit einem klaren politischen Auftrag: die Vision, Ökonomie und Ökologie zu versöhnen, Wirklichkeit werden zu lassen.
„Die AöL hat mit der nötigen unternehmerischen Innovationskraft vieles für die ökologische Erneuerung der Lebensmittelbranche geleistet“, sagt Alexander Beck, „Was die Pioniere vor 30 Jahren bewegte, ist heute politische Agenda im Rahmen der „Farm to Fork-Strategie“ – mehr kann man nicht erreichen.“
Kein Konzept, auch nicht das von Bio, könne perfekt sein, „doch Bio liefert zentrale Bausteine für ein zukunftsfähiges Ernährungssystem“. Alexander Beck vertraut darauf, dass sich der Bio-Impuls durchsetzen wird: „Denn wir haben Lösungskompetenzen für wichtige Fragen unserer Zeit und Methoden, die bereits erprobt sind.“
Das Bio-Konzept liefert zentrale Bausteine für ein zukunftsfähiges Ernährungssystem.
Ein Umsatzwachstum von 10 bis 20 % über Jahrzehnte hinweg und die Entwicklung hin zu einem breiten Bio-Angebot beweisen, dass dieser Ansatz beim Endverbraucher auch ankommt. Dass nun durch Krieg und Inflationsangst Umsatzrückgänge in einigen Marktsegmenten zu bemerken seien und gleichzeitig Bio-Unternehmen mit steigenden Kosten bei Energie, Verpackung und Rohstoffen zu tun haben, ändert für Alexander Beck nichts an seinem Credo: „Jetzt erst recht Bio, denn künftig werden wir vor die Wahl gestellt, uns deutlich ökologischer oder gar nicht mehr ernähren zu können.“
Deutschlands 30-Prozent-Bio-Ziel bis 2030 sei auf jeden Fall machbar, glaubt Beck, „wenn wir es schaffen, die Menschen von Bio als ganzheitliche Idee zu begeistern und für moderne Ernährungsstile – pflanzenbasiert, ökologisch, hochwertig – zu gewinnen“. Die Expertise der AöL-Biobetriebe sei von politischer Seite gefragt und Vorstand Beck ist überzeugt: „Unsere Mitglieder sind Leuchtturmunternehmen für die Transformation hin zu einem immer enkeltauglicheren Ernährungssystem.“
Davon überzeugt ist auch Franz Ehrnsperger, ein Gründungsmitglied des AöL, und er bringt es auf den Punkt: „Bio-Lebensmittelhersteller sind anders, sie haben besondere Werte und einen ganzheitlichen Blick auf die Abläufe in- und außerhalb ihrer Unternehmen.“