Zum Start in das neue Messejahr 2023 blickt der Messeplatz Nürnberg auf ein rundes Jubiläum zurück, denn am 10. Januar 1973 fand die Einweihung des Messezentrums im Stadtteil Langwasser statt. Seit nunmehr 50 Jahren werden im Messezentrum Nürnberg Messen, Kongresse und Corporate Events durchgeführt. Die Multifunktionshallen im damals neuen Stadtteil Langwasser setzten insgesamt einen innovativen Kontrapunkt zum bis dahin städtebaulich vor allem wegen seiner Altstadt bekannten Nürnberg. „Der mutige Schritt des damaligen Stadtrats darf heute als einer der wichtigsten Momente zur Öffnung Nürnbergs als internationaler Wirtschaftsstandort gesehen werden“, erläutert Oberbürgermeister Marcus König: „Mit dem Bau des Messegeländes haben wir als Stadt zu diesem Zeitpunkt den Grundstein für die spätere Erfolgsgeschichte unserer NürnbergMesse gelegt.“ Als Messegesellschaft feiert die heutige NürnbergMesse GmbH erst am 5. April 2024 ihren 50. Geburtstag – an diesem Tag erfolgte die Eintragung als juristische Person in das Handelsregister.
Das neue Messegelände in unmittelbarer Umgebung von Kongresshalle, Zeppelinfeld und dem Ensemble des ehemaligen Reichsparteitagsgeländes der NSDAP unterstreicht gleichzeitig auch die heutige Verantwortung der fränkischen Messegesellschaft: „Die Tragweite der damaligen Standortwahl und die damit verbundene historische Dimension ist uns auch Verpflichtung, mit der Geschichte des Ortes angemessen umzugehen“, betont NürnbergMesse Group CEO Prof. Roland Fleck. Sein CEO-Kollege Peter Ottmann ergänzt: „Angesichts der vielen internationalen Begegnungen im Rahmen von Messen und Kongressen an dieser Stelle seit 1973 konnte wohl kaum ein besserer Platz gefunden werden, der die weltoffene, wirtschaftsstarke und damit völkerverbindende Seite der Stadt Nürnberg unterstreicht.“
Spielwarenmesse gab den Takt vor
Treibende Kraft für die Entscheidung, ein neues Messegelände in Nürnberg zu errichten, war Ende der 1960er Jahre die Entwicklung der Internationalen Spielwarenmesse. Die spätere Leitmesse fand bereits 1950 erstmals in Nürnberg statt. Ihre Ortswahl fiel auf Nürnberg, das eine langjährige Spielwarentradition besaß. Die „Deutsche Spielwarenmesse“ entwickelte sich zur „Internationalen Spielwarenmesse“ und verbuchte jedes Jahr neue Aussteller- und Besucherrekorde. Trotz immer neuer Erweiterungsbauten am ursprünglichen Standort in der Bayreuther Straße am Nürnberger Stadtpark herrschte ständig Platznot. Neben der Spielwarenbranche veranstaltete zudem die AFAG (Arbeitsgemeinschaft für Messen und Ausstellungen GmbH) um ihren Gründer und Direktor Helmuth Könicke seit 1952 auf diesem Gelände Fach- und Publikumsmessen.
Austragungsort war die „alte Messe“ unweit des Nürnberger Stadtparks mit dem 1923 als Börsengebäude des Nürnberger Bundes eröffneten „Wieselerhaus“. Bis heute weist die Straßenbezeichnung „Am Messehaus“ im Nürnberger Nordosten auf den alten Messestandort hin. Der Nürnberger Bund, 1901 als Zusammenschluss von Einzelhändlern der Bereiche Glas, Porzellan und Luxusgüter gegründet, hält dort bereits in den 1920er-Jahren seine Warenausstellungen als „Einkaufsbörsen“ ab.
Stadtrat stellt wichtige Weichen für Messestandort Nürnberg
Im Februar 1969 stimmte eine breite Mehrheit des Stadtrats dafür, sich ernsthaft mit dem Bau eines neuen Messezentrums zu befassen, das die erfolgreiche Spielwarenmesse in Nürnberg halten sollte und Potenzial für das Ansiedeln neuer Messen bot. Nach Abwägen verschiedener Standorte fiel die Wahl auf das Areal des heutigen Messezentrums. Die gute Verkehrsanbindung zur Autobahn wie sowie in Richtung der Innenstadt waren hier von Vorteil, die U-Bahn in Richtung des neu entstehenden Stadtteils Langwasser befand sich bereits seit 1967 im Bau und wurde am 1. März 1972 als U-Bahnhof Langwasser-Süd in Betrieb genommen, zudem standen ausreichend Flächen für Parkplätze zur Verfügung. Am 4. Februar 1970 beschloss der Nürnberger Stadtrat einstimmig, für diesen Standort konkrete Planungen für ein neues Messezentrum aufzunehmen. Mit Stadtratsbeschluss vom 17. Februar 1971 übernahm die Messehallen GmbH als städtische Tochtergesellschaft gemeinsam mit der damaligen Spielwarenmesse eGmbH die Trägerschaft des neuen Messezentrums. Die Spielwarenmesse sollte im darauffolgenden Jahr aus der Messehallen GmbH aussteigen. Am 16. Juni 1971 beschloss der Stadtrat schließlich den ersten Bauabschnitt. Der Spatenstich erfolgt am 20. September 1971.
Erfolgreiche Feuertaufe
Das neue Messezentrum wurde nach nur knapp 16 Monaten Bauzeit und mit einem Investitionsvolumen von rund 100 Millionen DM schließlich am 10. Januar 1973 durch Nürnbergs damaligen Oberbürgermeister Dr. Andreas Urschlechter im Rahmen eines Neujahrsempfangs feierlich eröffnet. Nun standen rund 60.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche in zehn Hallen sowie umfangreiche Service- und Freiflächen zur Verfügung.
Seine Feuertaufe bestand das neue Messezentrum mit der 24. Internationalen Spielwarenmesse vom 3. bis 9. Februar 1973. Während sie 23 Jahre zuvor mit 351 Ausstellern auf rund 3.200 Quadratmetern Fläche in Nürnberg startete, boten nun über 1.560 Aussteller aus 34 Ländern rund 70.000 Quadratmetern ihre Produkte an. Der zweite Bauabschnitt mit einer Erweiterung um 20.000 Quadratmeter Hallenfläche sowie einer Mehrzweckhalle war zu diesem Zeitpunkt bereits in Planung.
Ausblick: 50. Geburtstag der NürnbergMesse 2024
Der organisatorische Startschuss für das Nürnberger Messewesen, wie es noch heute aufgestellt ist, fällt allerdings erst 1974. Die Stadt Nürnberg gründete nämlich zu diesem Zeitpunkt die „Nürnberger Messe- und Ausstellungsgesellschaft“ als Rechtsnachfolgerin der Messehallen GmbH, an der bis 1972 die Spielwarenmesse beteiligt war. Die konstituierende Sitzung des Aufsichtsrats fand am 20. März 1974 statt. Mit der Eintragung ins Handelsregister zum 5. April 1974 war der Umgründungsprozess vollzogen und die NürnbergMesse GmbH geboren. Heute gehört die NürnbergMesse zu den 15 größten Messegesellschaften weltweit. Das Messezentrum Nürnberg umfasst heute 16 Ausstellungshallen mit insgesamt rund 180.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche und 50.000 Quadratmetern Freifläche. Dazu gehört auch das NürnbergConvention Center (NCC), das Raum für Kongresse und Corporate Events mit bis zu 12.800 Besuchern bietet. In der überregional bekannten „Frankenhalle“ finden bei Festveranstaltungen und Fernsehshows bis zu 5.000 Besucher Platz.