- Bestmarke: Mit einem Umsatz von 285,7 Mio. Euro und einem Gewinn von 2,3 Mio. Euro ist 2019 das erfolgreichste ungerade Jahr in der Unternehmensgeschichte
- Reaktion auf Corona: Sichern der Liquidität bei gleichzeitigen Investitionen in die Zukunft
- Corona beschleunigt Transformation: Neue hybride und digitale Messe-Formate geplant
- Internationalisierung: Neue Messen in der Produktfamilie Coatings (Farben und Lacke) in China und Brasilien
- Ausblick trotz und mit Corona: Umsatz 2020 in Höhe von rund 100 Mio. Euro erwartet
Die Bilanz der NürnbergMesse könnte unterschiedlicher nicht sein: Auf der einen Seite überzeugt die Messegesellschaft mit dem erfolgreichsten ungeraden Jahr in ihrer Unternehmensgeschichte und erreicht 2019 nicht nur einen Rekordumsatz von 285,7 Mio. Euro, sondern auch erstmals in einem ungeraden Jahr einen Gewinn von 2,3 Mio. Euro. Auf der anderen Seite folgt ein Corona-bedingt äußerst herausforderndes Messejahr 2020 mit aktuell 41 Verschiebungen oder Absagen im Messekalender, davon allein 23 im Messezentrum Nürnberg. Die NürnbergMesse reagiert bewusst antizyklisch auf die Corona-Pandemie: Einerseits sichern Einsparungen oder das Verschieben von Investitionen wertvolle Liquidität. Andererseits investiert die NürnbergMesse gezielt in Zukunftsthemen wie hybride Messe-Formate, den Ausbau von Services und die weitere Internationalisierung des Portfolios.
Das Messejahr 2019 wird als der Höhepunkt vor dem Corona-Jahr 2020 in die Unternehmensgeschichte der NürnbergMesse eingehen: Die Messegesellschaft führte weltweit 176 Veranstaltungen durch, an denen sich 35.439 Aussteller auf 1,1 Mio. Quadratmeter Netto-Ausstellungsfläche und rund 1,4 Mio. Besucher beteiligten. Damit wuchs die NürnbergMesse im sechsten Jahr in Folge deutlich dynamischer als der Wettbewerb: „Für die NürnbergMesse war das Geschäftsjahr 2019 ein echtes Rekordjahr. Unsere starken Finanz- und Veranstaltungskennzahlen bildeten die stabile Ausgangsbasis für ein weiteres erfolgreiches und ebenso rekordverdächtiges Messejahr 2020 – bevor wir dann ebenso unverschuldet wie massiv von der Corona-Pandemie beeinträchtigt wurden“, so Dr. Roland Fleck, CEO der NürnbergMesse Group.
Auf die Ausbreitung des Coronavirus 2020 und die damit verbundenen Einschränkungen für die globale Messewirtschaft reagierte die NürnbergMesse in zweifacher Hinsicht: Zum einen hat die Sicherung von Liquidität unverändert höchste Priorität. Um dies zu erreichen, wurden in allen Bereichen des Unternehmens konsequent Kosten gesenkt, das arbeitsplatzsichernde Instrument der Kurzarbeit erstmals eingeführt und geplante Investitionen, wie in das NCC Süd und die Mitarbeiterimmobilie, verschoben. Zum anderen investiert die NürnbergMesse zugleich gezielt in Maßnahmen, die für die weitere Unternehmensentwicklung von großer Bedeutung sind. Hierzu zählen hybride Messekonzepte, der Ausbau von Services sowie das Stärken der Kernkompetenz – nämlich Messen und Kongresse. Dies beinhaltet auch umfassende Sicherheits- und Hygienemaßnahmen.
Neue Wege geht die NürnbergMesse auch beim zukunftsträchtigen Thema Wasserstoff: Mit der Veranstaltung HYDROGEN DIALOGUE am 18. November 2020 im Nürnberger Messezentrum vernetzt das Unternehmen nicht nur bayerische, deutsche und europäische Akteure rund um das Thema Wasserstoff, sondern unterstützt auch die Wasserstoffstrategie des Freistaates Bayern. Das neue Format ist die künftig zentrale Plattform für Experten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft – und macht Nürnberg damit endgültig zur Wasserstoff-Hauptstadt.
Die Corona-Pandemie führte dazu, dass die NürnbergMesse ihr bewährtes Messe-Angebot digital erweitert hat. Der zu Jahresbeginn gegründete neue Geschäftsbereich „Corporate & Digital Development“ steuert die wichtige Unternehmenstransformation und forciert in enger Kooperation mit Veranstaltungspartnern, Ausstellern und Besuchern die Einführung neuer hybrider Messeformate. Den Startschuss bildete Anfang Juli die virtuelle Messeausgabe der MedtecLIVE, bei der sich vom klassischen Zulieferer der Medizintechnik über Forschungsgruppen bis hin zu Start-ups alle Akteure auf einer gemeinsamen Online-Plattform austauschen konnten. Auch die Messen GaLaBau und it-sa im Herbst werden in veränderter Form stattfinden. Geht es bei der GaLaBau um Produktpräsentationen im Messezentrum, die virtuell zugänglich gemacht werden, so wird die it-sa künftig ganzjährige innovative Dialogformate bieten, um die IT-Sicherheitsindustrie bestmöglich zu vernetzen. „Im Hinblick auf die Digitalisierung begreifen wir die Krise als Chance: Wichtige, bereits vor der Corona-Pandemie eingeleitete Schritte werden nun noch schneller und entschlossener angegangen, um unsere Aussteller und Besucher nicht nur real, sondern gleichzeitig auch digital zu vernetzen“, fasst Flecks CEO-Kollege Peter Ottmann die digitalen Aktivitäten der NürnbergMesse zusammen.
Trotz der Corona-Pandemie setzt die NürnbergMesse ihre Internationalisierungsstrategie konsequent fort. So läutete die Tochtergesellschaft NürnbergMesse China unter strengen Sicherheits- und Hygienestandards mit drei Messen und einem Kongress in der letzten Woche den Wiedereinstieg in das Messegeschäft ein. Vom 1. bis 3. Juli lockten die BIOFACH CHINA, die NATURAL EXPO CHINA, CRAFT BEER CHINA sowie die Konferenz für die Verpackungsindustrie PAK-iD in Shanghai über 300 Aussteller und 13.000 Besucher in die Messehallen. Forciert werden auch die weltweiten Aktivitäten bei der Durchführung von Fachmessen im Bereich der Lack- und Farbenindustrie (Coatings). Zusammen mit Vincentz Network, einem der führenden Fachverlage Deutschlands, und dem chinesischen Verband der Beschichtungen (CNCIA) führt die NürnbergMesse vom 2. bis 4. September erstmals die China Coatings Show durch. Und in Brasilien organisiert die NürnbergMesse Brasil mit Vincentz Network und dem brasilianischen Verband der Hersteller von Beschichtungen (ABRAFATI) künftig die gleichnamige ABRAFATI. Sie ist die wichtigste Messe mit Kongress zum Thema Lacke und Farben in Südamerika und ist im September 2021 in São Paulo geplant.
Welche betriebswirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Lockdown auf das Geschäftsjahr 2020 konkret haben wird, kann laut Dr. Roland Fleck und Peter Ottmann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht seriös beziffert werden. Entscheidend dafür wird sein, wie sich die Veranstaltungen im zweiten Messe-Halbjahr entwickeln. Das ursprünglich geplante Umsatzziel von 350 Mio. Euro für 2020 wird aber virusbedingt definitiv nicht mehr zu erreichen sein, betonen beide CEOs. Stattdessen geht das Unternehmen zum jetzigen Zeitpunkt von einem Umsatz von rund 100 Mio. Euro für 2020 aus.