- Corona-Jahr 2020: Gutes erstes Quartal beschert Umsatz von 110,3 Mio. Euro, konsequente Kosten- und Investitionsbremse begrenzt Verlust auf 68,6 Mio. Euro
- Transformation Geschäftsmodell: Kreative Kontinuität auf dem realen Gelände – kreative Innovation auf dem digitalen Gelände; Tandem onsite und online bildet Basis für hybride Messe-Zukunft
- Ausblick I: Geschäftsergebnisse 2021 wohl auf Vorjahresniveau, abhängig vom Erfolg des Restarts – Vorbereitungen hierfür laufen derzeit auf Hochtouren
- Ausblick II: Neue Veranstaltungen in Deutschland und weltweit am Start
Das Geschäftsjahr 2020 der NürnbergMesse ist deutlich geprägt von den Auswirkungen der Pandemie: „Corona hat unser Geschäftsmodell schockgefrostet. Ohne das erfolgreiche erste Quartal 2020 und unsere konsequente Kosten- und Investitionsbremse wäre unser Jahresergebnis noch deutlich schlechter ausgefallen“, bilanziert NürnbergMesse Group-CEO Dr. Roland Fleck im Rahmen der heutigen hybriden Bilanzpressekonferenz der Messegesellschaft. Und weiter: „Primär durch das konsequente Kürzen von Personal- und Sachkosten mittels Maßnahmen wie zum Beispiel Kurzarbeit und Einstellungsstopp sowie durch das Verschieben von Investitionen konnte die NürnbergMesse ihre Liquidität in der Krise souverän sichern. Dieser Kurs war und ist notwendig, um ein belastbares finanzielles Fundament für ein zukunftsfähiges Messe-Tandem onsite und online zu schaffen.“
Mit der Entwicklung von digitalen Veranstaltungen hat das Unternehmen inmitten der Pandemie bereits sehr schnell die so wichtigen Plattformen für ihre Aussteller und Besucher gebaut und damit den Wandel ihres Geschäftsmodells vorangetrieben: „Das Corona-Jahr 2020 hat die Spielregeln in der Messewirtschaft grundlegend verändert. Wir haben unsere physischen Messekonzepte um digitale Plattformen ergänzt, dadurch die Transformation unseres Unternehmens vorangetrieben, gezielt Know-how aufgebaut und Neugeschäft ermöglicht“, so Peter Ottmann, CEO NürnbergMesse Group. Mit dem geplanten Neustart ab dem 1. September will die Messegesellschaft wieder ihre Rolle als Wirtschaftsmotor für die Metropolregion Nürnberg einnehmen und auch international weiterwachsen. Deshalb investiert die NürnbergMesse 2021 trotz Kostenbremse gezielt in ihre Infrastruktur und macht sich damit fit für den Restart.
Die NürnbergMesse Group hat das Geschäftsjahr 2020 Corona-bedingt mit einem Umsatz von 110,3 Mio. Euro abgeschlossen (Vorjahr: 285,7 Mio. Euro). In Relation zum turnusgemäß vergleichbaren Geschäftsjahr 2018 entspricht dies einem Rückgang von 65 Prozent. Der Konzernverlust liegt bei -68,6 Mio. Euro (Konzerngewinn 2019: 2,3 Mio. Euro; 2018: 28 Mio. Euro). Die insgesamt 57 Messen, Kongresse und Corporate Events, die 2020 stattfanden – 28 davon in Nürnberg – registrierten 12.385 Aussteller (2018: 35.462), eine Gesamtnettofläche von 360.870 Quadratmeter (2018: über 1,2 Mio. qm) und 430.887 Besucher (2018: über 1,5 Mio.).
Ein deutlich schlechteres Geschäftsergebnis 2020 konnte die NürnbergMesse durch ihre konsequente Kosten- und Investitionsbremse vermeiden und dadurch ihren wichtigen Beitrag zur Sicherung der erforderlichen Liquidität leisten. Maßnahmen waren vor allem die Reduzierung von Personal- (-25 %) und Sachkosten (-40 %) sowie des Investitionsvolumens in Höhe von 54 Mio. Euro (-77 %), darunter auch die Verschiebung von Großinvestitionen ins Messegelände wie den geplanten Bau des NCC Süd. Betriebsbedingte Kündigungen konnten bisher erfolgreich verhindert werden.
Durch die Entwicklung von neuen digitalen Veranstaltungen, die im zweiten Halbjahr 2020 und bis zum Ende des ersten Halbjahrs 2021 über 55.700 Teilnehmer registrierten, hat die NürnbergMesse ihren Kunden trotz der Pandemie weiterhin die wichtigen Plattformen für ihren Geschäftserfolg geboten. Mit der Entwicklung digitaler Formate im neuen Bereich „Corporate & Digital Development“ hat die Messegesellschaft ihre Präsenz- und Digital-Formate miteinander verknüpft und mit dieser Erfolgsformel von onsite plus online die Basis für neue hybride Veranstaltungskonzepte geschaffen.
Neben der Digitalisierung hat die NürnbergMesse auch ihr Engagement beim wichtigen Zukunftsthema Nachhaltigkeit forciert. Künftig richtet die Messegesellschaft ihre vielen bereits vorhandenen Projekte und Aktivitäten nach den 17 Nachhaltigkeits-Entwicklungszielen der Vereinten Nationen aus (Sustainable Development Goals, SDG`s). Die eigenen Handlungsziele wurden dazu erstmals in einem Nachhaltigkeitskompass zusammengeführt, der eine klare Orientierung bietet auf dem Weg zum Ziel, als Unternehmen bis zum Jahre 2028 klimaneutral zu sein.
Die NürnbergMesse hat die corona-bedingte Zwangspause bestmöglich genutzt und bereitet sich jetzt in allen Bereichen des Unternehmens konsequent auf den Neustart vor. Der erfolgreiche Messe-Restart der Tochtergesellschaft NürnbergMesse China in Shanghai bereits Mitte 2020 hat gezeigt, dass Fachmessen sicher möglich sind. Die Unterstützung der Bayerischen Staatsregierung und das gemeinsam von allen bayerischen Messegesellschaften ausgearbeitete Hygienekonzept sind wichtige Bausteine, damit die NürnbergMesse ab Herbst ihr Programm auch in Nürnberg wiederaufnehmen kann.
Dazu hat das Unternehmen trotz Kosteneinsparungen gezielt in seine Infrastruktur auf dem Messegelände investiert. Als eine der führenden Messegesellschaften in Deutschland bei der Technologie 5G bietet die NürnbergMesse ihren Kunden künftig an, die eigenen Anwendungen im Rahmen des 5G-Campus-Netzes im Echtbetrieb auf dem Messegelände zu erproben. Dies ist möglich, weil die NürnbergMesse frühzeitig bei der Bundesnetzagentur einen Antrag auf eine 5G-Lizenz gestellt und diese inzwischen auch erhalten hat.
Der Kundenservice wird außerdem durch ein neues ServicePartner-Konzept verbessert, in dem erstmals alle Service-Dienstleistungen sowie ein Qualitätsmanagement an einer zentralen Stelle gebündelt werden. Auch das Catering auf dem Messegelände wird weiter ausgebaut und verstärkt durch Thomas Domani, der von der Messegaststätten Hannover GmbH neu zur NürnbergMesse Group dazugestoßen ist. Der Gastro-Profi wird ab dem 1. August zusammen mit Dr. Nadine Cauers-Lehrieder die neue Doppelspitze in der Geschäftsführung bei der Tochtergesellschaft Lehrieder bilden. Und mit dem Impfzentrum der Stadt Nürnberg in der Halle 3C leistet die NürnbergMesse mit inzwischen über 145.000 geimpften Bürgerinnen und Bürgern ihren Teil zur Umsetzung der nationalen Schutzimpfung und damit zur künftigen sicheren Durchführung von Veranstaltungen bei.
Zur Stärkung der Metropolregion Nürnberg trägt nach Berechnungen des ifo Instituts in erheblichem Umfang auch die NürnbergMesse in wirtschaftlicher Hinsicht bei. So generierten Veranstaltungen der Messegesellschaft in den Jahren vor der Corona-Pandemie jährlich 1,93 Mrd. Euro an Kaufkrafteffekten, Steuereinnahmen in Höhe von rund 365 Mio. Euro und sicherten damit rund 15.600 Arbeitsplätze. All diese positiven Effekte finden aktuell ohne Messen und Kongresse nicht statt. Klares Ziel der NürnbergMesse ist es jedoch, in der auf die Pandemie folgenden Wachstumsphase wieder auf den Erfolgskurs einzuschwenken.
In den kommenden 12 Monaten stehen 86 Messen und Veranstaltungen im Kalender der NürnbergMesse Group. Auf Basis der guten Buchungszahlen mit knapp 700 angemeldeten Ausstellern bei der Verpackungstechnologie-Messe FACHPACK (28.-30.09.2021) und einem Anmeldestand bei Europas größter IT-Security-Messe it-sa (12.‑14.10.2021), der bereits den von 2017 überschreitet, sieht die NürnbergMesse einem erfolgreichen Restart im Messeherbst optimistisch entgegen. Als unterstützende Faktoren spielen natürlich weitere Lockerungen beim Reiseverkehr und ein entsprechendes Hygienekonzept eine wichtige Rolle.
Mit innovativen Veranstaltungsformaten will die NürnbergMesse auch 2022 wieder ihre Aussteller und Besucher begeistern. Ein Beispiel am Messestandort Nürnberg ist die neue Messe „wildlife.fair“ mit dem Fokus Umwelt- und Naturschutz, die als Publikumsveranstaltung erstmals im April 2022 stattfindet. Im Ausland wird die Tochtergesellschaft NürnbergMesse Italia ab Juni 2022 erstmals die „Focus on PCB“, eine neue Fachmesse für die Leiterplatten-Industrie, durchführen. Und die „Ospitiamo“, Fachmesse und Kongress für Hotellerie und Parahotellerie (Privatzimmervemietung), wird im Herbst 2022 in Mailand ihre Premiere feiern. Auch in Asien wird die NürnbergMesse mit neuen Formaten wachsen. Dazu ist die Tochtergesellschaft NürnbergMesse China eine exklusive Partnerschaft mit dem renommierten Mobilitätsexperten Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer eingegangen. Das Ziel ist die Entwicklung und Durchführung von zukunftsträchtigen Veranstaltungen für die dynamisch wachsende Automobilbranche am Messestandort Shanghai.
Eine valide Prognose für das Geschäftsjahr 2021 ist abhängig von der Entwicklung des weltweiten Infektionsgeschehens, einer weiteren Lockerung der Reiserestriktionen und der Bereitschaft der Aussteller und Besucher, wieder an Präsenzveranstaltungen teilzunehmen. Vor diesem Hintergrund geht die Geschäftsführung der NürnbergMesse davon aus, dass sich das Geschäftsjahr 2021 – je nach Erfolg des Restarts – in etwa auf dem Niveau des Vorjahres bewegen wird.