Die Digitalisierung macht die Logistik rund um den Auf- und Abbau von Messen effizienter. Die NürnbergMesse hat zusammen mit gts systems and consulting ein innovatives LKW-Abrufsystem erarbeitet.
Verzögerungen beim Be- und Entladen sowie Staus auf Zufahrtstraßen durch wartende LKW – das gehört der Vergangenheit an, denn die NürnbergMesse modernisiert ihre Lieferlogistik. „Die räumlichen und zeitlichen Kapazitäten für Anlieferungen sowie Auf- und Abbau werden immer geringer. Daher benötigten wir planerische und softwaretechnische Unterstützung“, erklärt Dominik Fischer, Projektleiter bei der NürnbergMesse. In Zusammenarbeit mit dem Partnerunternehmen gts systems and consulting aus Aachen wurde das dynamische und intelligente LKW-Abrufsystem transitfair entwickelt, mit dem der Verkehrsfluss auf dem Messegelände zukünftig digital organisiert wird.
Der große Unterschied: Die Anmeldung des gewünschten Auf- und Abbauzeitpunkts erfolgt nicht mehr vor Ort, sondern bequem mit wenigen Klicks über das Reservierungssystem. Kunden melden ihre Fahrzeuge online für die Zufahrt zum Messegelände an und können dabei Zeit-Slots zum Be- und Entladen buchen. Dadurch ist Schluss mit LKW-Warteschlangen vor den Zufahrtstoren und das Verkehrsaufkommen rund um das Messegelände reduziert sich.
Für mehr Komfort beim Warten wurde außerdem die Infrastruktur erweitert: 21.000 Quadratmeter LKW-Parkfläche inklusive Verpflegungsständen und Sanitäranlagen stehen den LKW-Fahrern nun als Wartebereich nahe des Messezentrums zur Verfügung. „Bei Bedarf können wir dort in Zukunft auch Verpflegung über einen Caterer anbieten“, verrät Dominik Fischer.
Bei der Ankunft an der Parkfläche registrieren sich die Fahrer an Terminals und bekommen eine Bestätigung für das zuvor gebuchte Zeitfenster sowie eine Anfahrtsbeschreibung zum Ladehof. Zur reservierten Ankunftszeit erhalten die Kunden dann abschließend einen persönlichen Aufruf oder eine SMS, wonach das Messegelände zum Be- oder Entladen befahren werden kann.
Neben dem erhöhten Komfort bieten sich durch transitfair zwei große Vorteile. Zum einen werden CO2-Emissionen durch das verringerte Verkehrsaufkommen deutlich reduziert, zum anderen spart die effiziente Steuerung des Verkehrsflusses Kosten für alle Kunden – denn Zeit ist schließlich Geld.
Das System kommt bereits im Juni bei der EUROGUSS 2022 zum Einsatz, doch am endgültigen Ziel sind die Entwickler des Konzepts noch lange nicht. Algorithmen sorgen für eine stetige Verbesserung und Optimierung des Logistikprozesses. Zudem sind bereits die Erweiterung der Anwendung auf sieben bis zehn Sprachen sowie zusätzliche Angebote seitens der NürnbergMesse und gts in Planung. Neben längeren Auf- und Abbauzeiten wären dabei beispielsweise VIP-Parkflächen oder eigene Messe-Events innerhalb der Logistikfläche denkbare individuelle Buchungsoptionen. „Es ist spannend, welche Vielfalt an weiteren Services für unsere Kunden die Digitalisierung der Logistik mit sich bringt“, sagt Fischer und verweist auf die zahlreichen Vorteile des Abrufsystems für alle Aussteller.