Seit 1. Dezember fließt Solarstrom aus Bayerns leistungsstärkster Photovoltaikanlage auf den Hallendächern der NürnbergMesse. In der Endausbaustufe werden es in der Spitze rund 20 Megawattpeak (MWp) sein, was dem Stromverbrauch einer Kleinstadt mit 20.000 Einwohnern entspricht. Ein vorläufiger Höhepunkt auch für die Stadt Nürnberg, die sich längst zum Solar-Primus bei den deutschen Großstädten entwickelt hat.
Rund 12.700 Photovoltaikmodule wurden seit März dieses Jahres auf den Dächern der Messehallen 3, 3A und 3C sowie dem Parkhaus Nord installiert. Die sorgen schon jetzt für eine Leistung von 1,9 MWp. Insgesamt bestückt die NürnbergMesse bis Mai 2024 sieben Messehallen und das Parkhaus mit rund 21.000 PV-Modulen, um dann eine Gesamtleistung von rund 9 MWp zu erzielen. „Mit der Photovoltaikanlage kommen wir unserem Ziel, die Energieversorgung bis 2028 komplett CO2-neutral zu gestalten, einen großen Schritt näher“, erklärt CEO Peter Ottmann.
Die Photovoltaikanlage der NürnbergMesse ist ein absolutes Vorzeigeobjekt und leistet einen wichtigen Beitrag zur Energiewende – nicht nur für den Freistaat Bayern, sondern auch für die deutsche Messewirtschaft.
Bei der Errichtung der PV-Anlage setzt die NürnbergMesse auch auf Künstliche Intelligenz (KI). Der gemeinsam mit Anlagenplanungspartner HEITEC Innovation GmbH entwickelte „Digitale Zwilling“ ermöglicht ein effizientes Last-Management bei Planung und Betrieb der Anlage. Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König, Aufsichtsratsvorsitzender der NürnbergMesse, betont: „Mit der Produktion des eigenen Solarstroms setzt die NürnbergMesse ihren konsequenten Weg der Nachhaltigkeit weiter fort und gleichzeitig ein starkes Zeichen für den Klimaschutz in Stadt und Metropolregion.“
Auf diesem Weg ist auch die Stadt Nürnberg schon ein gutes Stück gegangen. Das bundesweite Vergleichstool „Wattbewerb“ sieht Nürnberg bei der installierten Leistung von Photovoltaik pro Einwohner bei den Großstädten über 500.000 ganz vorne. Zum 31. Dezember 2022 gab es laut Marktstammdatenregister in Nürnberg 4.451 PV-Anlagen mit einer installierten Netto-Gesamtleistung von rund 69 MWp. Allein im Jahr 2022 gab es im Stadtgebiet einen Zubau von ca. 750 Anlagen mit einer Leistung von ca. 6,5 MWp. „Für uns stellt der Ausbau der Solarenergie einen wichtigen Baustein dar, um unsere Klimaschutzziele zu erreichen“, sagt Umweltreferentin Britta Walthelm, „auf unsere Dächer sollen daher so viele Photovoltaik-Anlagen wie möglich kommen“.
Damit die Menschen auch mitmachen, braucht es Impulse. Einen ersten hat die Stadt schon 2010 mit der Informationsplattform „Solarinitiative Nürnberg“ gesetzt. Damit ruft sie laufend Solarprojekte ins Leben, hält die Bürger und Unternehmen zu den Themen Solarstrom und -wärme auf dem neuesten Stand und unterstützt gleichzeitig vor Ort bei der Suche nach geeigneten Partnern.
Einen weiteren Anreiz zur Ankurbelung der Solarenergie schafft seit diesem Oktober das kostenlose „Solar- und Gründachkataster“: Mit Hilfe einer Online-Kartenanwendung können Hauseigentümer nun bequem von zu Hause aus prüfen, ob die Sonneneinstrahlung auf dem eigenen Gebäudedach ausreicht, um Solarenergie zu nutzen, und ob sich eine PV- oder Solarthermie-Anlage wirtschaftlich rechnet. Britta Walthelm: „Zusätzlich können sie sich anschauen, ob nicht vielleicht die Dachbegrünung eine Option sein könnte“. Nähere Infos unter: www.solarinitiative.nuernberg.de
Die Nürnberger Stadtverwaltung hat sich auch selbst in die Pflicht genommen – bis 2035 soll die Klimaneutralität erreicht werden. Eine zentrale Rolle beim Fahrplan für Klimaschutz und Energieeinsparung spielt der städtische Gebäudebestand. Zwei konkrete Schritte in diese Richtung wurden bereits gegangen: Im Februar 2022 beschloss die Stadt strengere Vorgaben zur energetischen Qualität von Gebäuden und die Forcierung von erneuerbaren Energien sowohl bei Wärme- als auch Stromversorgung.
Auf Nürnbergs Dächer sollen so viele Photovoltaik-Anlagen wie möglich kommen.
Und natürlich geht es in der Solar-City Nürnberg einmal mehr auch um Photovoltaik: Städtische Neubauten sollen generell mit einer maximal großen PV-Anlage ausgestattet werden. Bei allen bereits bestehenden Dachflächen auf städtischen Gebäuden greift die im Herbst 2022 verabschiedete städtische PV-Strategie: Bis 2035 sollen dort PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von etwa 17 MWp installiert werden.